Um im Job erfolgreich zu sein und gute Aufstiegschancen zu haben ist es wichtig, sich ständig fortzubilden und Neuem gegenüber offen zu sein. Je besser die Ausbildung und je mehr Praxiserfahrung, umso besser sind auch die Aussichten auf ein reizvolles Berufsleben. Hat man einmal einen guten Job ergattert, sollte man sich trotzdem nicht darauf ausruhen. Ständige Weiterbildung und hohes Engagement sorgen dafür, dass man diesen auch behält und man eine gefragte Arbeitskraft ist. Viele Frauen entscheiden sich aus diesem Grund dazu, neben der Arbeit noch ein Studium aufzunehmen. Die beste, weil zeitlich und räumlich flexibelste Variante ist dabei ein Fernstudium. Hier erfahren Sie, welche Möglichkeiten eines Fernstudiums es in Österreich gibt und wie diese Ausbildungsvariante funktioniert.
Wie funktioniert ein Fernstudium zum MBA?
Wie der Name bereits verrät, studiert man aus der Ferne, d.h. die Universität oder Bildungseinrichtung, die den MBA Titel vergibt, befindet sich nicht in Nähe der Studierenden. Es handelt sich somit nicht um ein Studium mit Anwesenheitspflicht, klassische Vorlesungen und Seminare gibt es nicht. Stattdessen werden die Studienunterlagen den Studierenden regelmäßig per Post zugesandt, auch das Internet ist dabei eine wichtige Kommunikationsplattform. Die Unterlagen werden im Selbststudium durchgearbeitet.
Wie bekomme ich meinen MBA-Titel?
Selbstverständlich wird auch regelmäßig überprüft, ob die Studierende den Lernstoff beherrscht und sich den Titel MBA verdient hat. Dies erfolgt auf verschiedene Weisen, nämlich mittels:
- Hausarbeiten: Genau wie Seminararbeiten werden sie von der Studierenden bei dem Dozenten bzw. der Dozentin eingereicht. In der Arbeit wird auf Grundlage der erworbenen Theorie ein in Absprache mit der Lehrperson ausgewähltes Thema diskutiert. Die Hausarbeit wird benotet und fließt am Ende des Semesters in die Benotung ein. Hausarbeiten sind ein Pflichtteil auf dem Weg zum MBA.
- Klausuren: An einer Klausur kann man nicht von zu Hause aus mitschreiben, sondern sie findet unter Aufsicht statt. Die Klausur kann entweder an der Fachhochschule selbst oder in einem teilnehmenden Studienzentrum, z. B. in Wien, Salzburg oder Linz, abgelegt werden. Im Zeitalter des Internets bieten manche Hochschulen bereits das Mitschreiben mittels Kontrolle über die Webcam an, allerdings ist dies noch die Ausnahme.
- Mündliche Prüfung: Auch für die mündlichen Prüfungen muss die Studentin zur Hochschule bzw. zu einem Studienzentrum kommen, sofern nicht eine Prüfung via Webcam angeboten wird.
- Die Abschlussarbeit: Am Ende jedes Studiums steht die Abschlussarbeit, auch beim Fernstudium ist das nicht anders. Wie bei den Hausarbeiten erarbeitet die Studentin ein bestimmtes Thema und reicht die Arbeit dann bei ihrem Betreuer ein. Abschließend muss sie beweisen, dass sie die Fragestellung selbstständig gelöst hat und fähig ist, die gelernte Theorie auch praktisch anzuwenden.
Neben diesen verpflichtenden Arbeiten und Prüfungen, die gemeinsam die Grundlage für die Benotung bilden, gibt es auch noch einen freiwilligen Part, der für ein erfolgreiches Studium und einen guten Abschluss unbedingt in Anspruch genommen werden sollte. Am Ende jedes Kurses werden Kontrollaufgaben und Übungen angeboten, die nicht verpflichtend sind und deshalb auch nicht in die Benotung einfließen.
Für die Studenten sind sie allerdings eine willkommene Möglichkeit, um das eigene Können zu erproben und festzustellen, ob der Lehrstoff richtig verstanden wurde. Diese Übungen dienen der Selbstkontrolle und tragen – wie die Hausaufgaben in der Schule – zur Festigung des Wissens und zur Verbesserung der Fähigkeit zur praktischen Anwendung bei.
Ein Studentenleben der besonderen Art
Wenn Sie neben der Arbeit mittels Fernstudium einen MBA Titel anstreben, bleibt natürlich nicht mehr viel Zeit für das typische Studentenleben. Bei einem Fernstudium gibt es das ohnehin nicht. Sie werden keine Gruppenarbeiten verfassen oder Referate abhalten müssen, dafür werden Sie aber auch kaum in Kontakt mit anderen Studierenden kommen, der soziale Aspekt geht somit verloren.
Bei Fragen und Problemen sind Sie aber dennoch nicht allein. Die Hochschülerschaften und Beratungsstellen der Hochschule, an der Sie aus der Ferne studieren, stehen Ihnen genauso zur Verfügung wie allen anderen eingeschriebenen Studierenden.
Außerdem gibt es bei einem Fernstudium in der Regel auch einen Online-Campus. Über das Internet können Sie sich mit Studienkolleginnen und Kollegen über Ihr Studium austauschen, Fragen stellen und Treffen vereinbaren. Auch die Lehrenden sind im Campus vertreten und können bei Problemen direkt kontaktiert werden. Bei vielen Fernstudien werden mittels Podcast und Webcam Vorlesungen live übertragen, sodass Sie sich wie in einem Hörsaal fühlen.
Wo kann man in Österreich ein Fernstudium absolvieren?
Österreich bieten manche Universitäten und Fachhochschulen zusätzlich zum normalen Studienprogramm Fernstudien an. Zusätzlich gibt es viele private Bildungseinrichtungen, die sich auf Fernstudien spezialisiert haben und europaweit verschiedenste Studienrichtungen anbieten. Beliebte Ausbildungszentren in Österreich sind z. B.:
- FernUniversität Hagen bzw. das Zentrum für Fernstudien Österreich,
- KMU Akademie
- IUBH
- WWEDU
- Modul University Vienna
- MC – Management Center Innsbruck
Vor allem in den Bereichen Sozialwissenschaften und Wirtschaft gibt es ein sehr vielfältiges Angebot an berufsbegleitenden Studiengängen mit akademischem Abschluss.
Ein Fernstudium muss allerdings nicht unbedingt im eigenen Heimatland absolviert werden. Es gibt viele interessante, europaweite sowie internationale Studienmöglichkeiten, die von zu Hause aus in Anspruch genommen werden können. Viele erstklassige Universitäten bieten Fernstudien an, allerdings müssen Sie bedenken, dass Sie für Prüfungen und Besprechungen der Abschlussarbeit regelmäßig auch vor Ort sein müssen. Wenn dafür sogar Ozeane überquert werden müssen, ist das eine ganz schön zeitaufwändige und vor allem kostspielige Angelegenheit, die gut überlegt sein will. Je weiter die Uni entfernt ist, umso schwerer wird das Studium mit der Arbeit zu vereinbaren sein, da man sich viele freie Tage für die Reise dorthin nehmen muss.
Wer darf ein Fernstudium beginnen?
Grundsätzlich darf jeder ein Fernstudium beginnen, der auch an einer klassischen Universität zugelassen werden würde, d.h. Personen mit Matura, Berufsreifeprüfung oder Studienberechtigungsprüfung. Bei manchen Studienrichtungen ist ein Aufnahmetest zu absolvieren, da spezielle Kenntnisse bereits vor dem Studium erwartet werden. In manchen Fällen wird auch berufliche Erfahrung verlangt.
Wie lange dauert es bis zum Abschluss des Studiums
Ein Fernstudium ist zugegeben nicht für jedermann geeignet. Um im Studium voranzukommen, braucht man sehr viel Disziplin und Durchhaltevermögen. Gerne ist bei schönem Wetter das Studium vergessen, wenn man keine Lust hat, wird man nicht durch eine Anwesenheitspflicht zur Teilnahme gedrängt.
Wer sich für ein Fernstudium entscheidet, muss sich deshalb sicher sein, dass die eigene Disziplin Antrieb genug ist. Um den Fortschritt beim Lernen zu garantieren, sollten Sie sich deshalb wöchentlich feste Zeiten für Ihre Lerneinheiten vorgeben und diese unbedingt einhalten, egal ob draußen die Sonne scheint oder Sie eigentlich gar keine Lust haben. Was in der Theorie recht einfach klingt, kann in der Praxis ganz schön schwer sein.
Sie müssen sich vor Augen halten, dass Sie mit einer laschen Handhabung nur Ihre eigene Zeit und auch Ihr Geld vertrödeln. Stecken Sie sich daher regelmäßige, kleine Ziele und belohnen Sie sich für das Erreichen, z. B. mit einem lernfreien Tag oder einem kleinen Geldbetrag, der in die Urlaubskasse wandert.
Neben dem Ehrgeiz ist auch die Zeit ein großer Faktor, an dem viele scheitern. Wenn Sie sich für ein Studium neben der Arbeit entscheiden, müssen Sie sich darüber im Klaren sein, dass während der Studienzeit kaum Platz für Freizeitaktivitäten mehr bleibt. Pro Woche sollten ca. 20 Stunden fürs Studium zusätzlich zur regulären Arbeitszeit eingeplant werden. Das kann eine ganz schöne physische und psychische Belastung werden, viel Durchhaltevermögen ist gefragt.
Wie finanziere ich das Studium?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um sich ein Studium während der Arbeit zu finanzieren. Die erste Anlaufstelle sollte dabei der Arbeitgeber sein. Viele begrüßen die externe Fortbildung und unterstützen sie gerne finanziell, zumal die Kosten für den Arbeitgeber von der Steuer absetzbar sind.
Auch staatliche Förderungen können beantragt werden. Die Wirtschaftskammer Österreich bietet hierzu eine hilfreiche Datenbank an, in der je Bundesland die verschiedenen Förderstellen angeführt werden. Auch das AMS bietet ein attraktives Förderprogramm speziell für berufstätige Frauen an.
Sollten Sie sich dafür entscheiden, die Arbeitszeiten zugunsten des Fernstudiums zu reduzieren, können Sie die dadurch entstehende finanzielle Lücke mit einem Bildungsdarlehen, das meist sehr faire Konditionen bietet, überbrücken.
Die bequemste Lösung ist natürlich ein Stipendium. Viele verschiedene Stiftungen und Einrichtungen bieten spezielle Stipendien für Berufstätige an, zudem gibt es spezielle Förderungen für Frauen.
Viele Studierende gehen in Absprache mit dem Arbeitgeber im letzten Jahr, in dem die Abschlussarbeit sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, in Bildungskarenz. Zwischen 3 und 12 Monate Auszeit sind möglich. Man erhält in Österreich für diesen Zeitraum zwar kein Gehalt, dafür aber ein Weiterbildungsgeld von 15 Euro pro Tag. Ähnlich funktioniert auch das Sabbatical. Entweder nimmt man dabei einen Zeitausgleich und baut Überstunden ab, oder man verzichtet während der Arbeit über einen festgesetzten Zeitraum auf einen bestimmten Prozentsatz des Lohns und bekommt diesen dann während der Auszeit ausgezahlt. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass man bereits mindestens ein Jahr in der Firma tätig war.
Studieren lohnt sich – Karriere mit einem Fernstudium
Auch wenn es eine enorme physische und psychische Belastung sein kann, neben der Arbeit zu studieren und einen akademischen Titel zu erlangen, lohnt sich die Mühe. Man hat nicht nur bessere Aufstiegschancen im aktuellen Job, sondern auch allgemein bessere Berufschancen. Während viele Studienabgänger ohne Job dastehen, haben Sie den Vorteil, dass Sie beides – also sowohl eine Arbeit als auch eine spezielle Ausbildung – vorweisen können. Dass Sie die Arbeit und das Fernstudium miteinander vereinbaren konnten, zeugt von starkem Ehrgeiz, gutem Organisationstalent und natürlich auch Intelligenz. Auf dem Arbeitsmarkt sind Sie damit garantiert heiß begehrt!